Interview mit den Malentes

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Dorle Miesala-Edel im Interview mit Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke

Spaß haben möchten alle, Spaß machen ist die Kunst von wenigen. Wir Godesberger dürfen uns freuen, dass uns Knut Vanmarcke und Dirk Vossberg-Vanmarcke unterhaltsam locker, auf komische Weise den Spaß in ihrem schönen Spiegelzelt in der Godesberger Allee bereiten. Vergnügliche Zeugnisse davon sind ihre glamourösen Travestien, Comedy- und Konzertshows, Operetten. Und wenn es eine Bestenliste des Ortes für so vielseitiges Spiel gäbe, müsste Malentes Theater Palast, dieses Kleinod an Charme und Poesie, als Favorit bei der Preisverleihung gelten. Wo Raum und Kunst so harmonieren, springt der Funke der Freude am Bühnengeschehen sofort auf den Zuschauer über. Als Fan von Ihnen und Ihrem Theater Palast, lieber Knut Vanmarcke, lieber Dirk Vossberg-Vanmarcke freue ich mich, Ihnen einige Fragen stellen zu dürfen. Ich bin gespannt auf Ihre Antworten, gerne wechselseitige oder gemeinsame, Dorle Miesala-Edel

M-E:
Ein Rätsel ist mir der Name „Malentes“ Theater Palast. Gibt es in Ihrer
Künstlerfamilie „Malente“ Vorfahren?

Antwort:
Nein, „Familie Malente“ resultiert aus unserer Liebe und Verehrung zu Caterina Valente… Wir wollten uns aber nicht „Walente“ nennen und haben das „W“ dann einfach umgedreht…

M-E:
Ihr Versprechen ist, „nur Spaß zu machen“. Und das tun Sie herrlich frech,
witzig, bunt. Haben Sie sich schon früh damit hervorgetan, für allgemeine Heiterkeit zu sorgen? Hat das bei Mitschülern Beifall gefunden, bei Ihren Eltern amüsierte Aufmerksamkeit getroffen?

Antwort:
Ja, wir haben schon früh mit Tanz, Darstellung und Show im Kreise der Familien angefangen. Unsere (armen) Eltern mussten sich jedes Wochenende eine neue Wohnzimmershow anschauen. Auch unsere Mitschüler wurden nicht verschont… Aber am Ende ist daraus ein toller Beruf geworden, der vielen Menschen Freude bringt…

M-E:
Verbindet sich mit solchen Erlebnissen von Anerkennung Ihres besonderen
Talents eine frühe Annäherung ans künstlerische Metier, die Sie von Bühnentriumpf träumen ließen? Oder stand Ihnen mal ein anderer Berufswunsch vor Augen als der, ein Showstar zu werden?

Antwort
Für uns war eigentlich klar, dass wir nix anderes können (lach) als auf der Bühne zu stehen und künstlerisch tätig zu sein. Ein andere Berufswunsch stand da gar nicht zur Debatte. Wäre ja auch ein Verschwendung gewesen…

M-E:
Bei welcher Begebenheit sind Sie sich zum ersten Mal begegnet, und wie ist
daraus der weitere Werdegang erwachsen? Waren es die beruflichen Interessen, die Übereinstimmung in künstlerischer Hinsicht, die Sie zusammengebracht haben, und die Liebe kam dann dazu oder war es umgekehrt, die Liebe zuerst?

Antwort

Wir haben uns bei einer Produktion im „Schmidts Tivoli“ im Hamburg kennengelernt. Das war wirklich eine schicksalhafte Begegnung. Seitdem können wir uns nicht mehr vorstellen künstlerisch oder privat ohne einander zu sein. Wir ergänzen uns scheinbar perfekt.

M-E:
Nicht allein der Anfang oder die Übergänge im Leben eines freien Künstlers
sind oft besonders hart. Wenn man zu einem eigenen Profil finden muss, spielt die eigene Geschichte eine bedeutsame Rolle, denn sie beflügelt die Arbeit und umgekehrt. Wie schaffen Sie es, immer wieder inspirierende Offenheit für Vielfältiges und Partnerschaft zu bewahren?

Antwort
Wir sind durchweg positiv eingestellt. Wir lassen uns durch Problem oder die momentane Corona Situation nicht einschüchtern. Wir sprechen täglich über alles und nix und versuchen unsere Mitmenschen und Mitarbeiter zu begeistern und mit unserer positiven Energie mitzureißen…Wir sind einfach so, wie wir sind… Wir verstellen uns nicht und versuchen aus jeder Situation das Beste zu machen.

M-E:
Ihre Shows spielen fröhlich mit Klischees. Es sind wahre Glanzstücke in der
Weise, dass mit diesen eine Wirklichkeit zensurfrei zur Sprache und ins Bild gebracht wird. In diesem Sinne meinte Hitchcock, ein guter Film lasse kein Klischee aus. Und Umberto Eco soll einen Film mit drei Klischees für schlecht, aber von einem mit 30 (wie „Casablanca“) voller Lob gesprochen haben. Wie treffen Sie eine Auswahl? Welches sind für Sie vielleicht zeitlich überholte, aber immer noch ansprechende Klischees, weil sie von emotionaler Ehrlichkeit sind?

Antwort
Jeder von uns hat bestimmte Klischees im Kopf. Sei es von der Schwiegermutter, von unseren Nachbarn oder, oder oder… Jeder freut sich, wenn diese Klischees bestätigt werden, aber besonders lustig wird es auf der Bühne, wenn diese Klischees gebrochen oder gedreht werden… das kann dann urkomisch werden

Schaubühne -Coronabedingt und luftig Sommer 2020-

M-E: Was ist Ihnen eine angenehme Lektüre oder Unterhaltung?

Antwort
Wir gehen natürlich sehr gerne selber ins Theater oder in Shows. Dabei muss es durchaus nicht NUR Unterhaltung sein. Lesen tun wir vor allem neue Stücke oder Showideen, aber natürlich auch die aktuelle Tageszeitung…

M-E:
Was machen Sie besonders gerne, wenn Sie zu Hause sind und was nichts mit
Ihrer Bühne zu tun hat?

Antwort
Wir gehen natürlich viel mit dem Hund durch die Gegend und kochen gerne… Manchmal machen wir auch einfach mal nix. Einfach nix.

M-E:
Unter welchen Rahmenbedingungen oder Umständen finden Sie am besten
zu neuen Ideen für anstehende Spielzeiten?

Antwort
Da wir ja 24/7 mit unserem Beruf und unserem Theater leben, gibt es keine besonderen Bedingungen, die erfüllt sein müssen, um kreativ zu sein. Wenn uns etwas einfällt, wird es notiert, besprochen, weitergesponnen… Aus diesen Unterhaltungen entwickelt sich manchmal ein neues Stück, manchmal nur eine Szene, und manchmal auch gar nix. Bad Godesberg im Okt. 2020