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Antworten von Klaus Weise auf neugierige Fragen zu seinem Buch “Sommerleithe”
A.Bi.Seite wann existierte das Buch bereits in Ihrem Kopf? Und wie lange dauerte die Umsetzung daran und in welcher Form? Klaus Weise Dieses Buch trage ich schon immer mit mir und in mir herum, nur eben ungeschrieben. Doch jetzt musste es heraus. Ich wollte meine spannende Kindheit nochmals erleben – aus der Perspektive einiger Jahre und in literarischer Form. A.Bi. Sommerleithe „Wortbegehung einer Kindheit“ diesen Titel gaben Sie Ihrem Buch, versehen mit einem deftigen Umschlags-Bild eines Schlachters zwischen 2 Schweinhälften. Ihr Vater? und wie entwickelt sich das Kind „Klaus Weise“ in dieser Umgebung, zu einem Kulturschaffenden, sensibilisierten Menschen? Klaus Weise Ja, es ist mein Vater, der Metzgermeister Hans Weise. Und am Ende des Buches, also nach der Lektüre, gibt es ein Foto meiner Mutter Charlotte Weise. Sie sitzt lächelnd auf einer Wiese und ich stelle mir vor, sie sei von Pierre-Auguste Renoir gemalt. Meine Kindheit war glücklich. Klar, mit einigen ungewöhnlichen Klippen. Aufzuwachsen in einem Metzgerhaushalt in Zeiten des Kalten Krieges und der heißen Bombe, die dramatische Flucht aus der DDR, in der ich fast nichts vermisst habe, in die rauhe Welt des Westens, in der alles weggebrochen ist, was mein bisheriges Glück, meine Heimat, ausgemacht hatte, das ist so prall gefüllt von Leben und Phantasie, dass es nur zwei Alternativen für mich gab: in dieser Welt zu bleiben oder in die der Kultur aufzubrechen. Und schon ziemlich früh war das keine freie Entscheidung, sondern innere Unausweichlichkeit. A.Bi. Ihre Erfahrung als Drehbuchautor nutzend, könnte man die Geschichte „Sommerleithe“ sicher filmisch eindrucksvoll in Scene setzen, Sie haben sicher schon drangedacht? Klaus Weise Unbedingt. Das Buch ist ungeheuer bildreich, sinnlich, brutal und zärtlich, spannend – und bei alledem komisch, halt voll von dem, was einen guten Film ausmacht.



