Interview Omolaja sanni

Omolaja Sanni – Bad Godesberger mit Leib und Seele

Herr Omolaja, kommunikativ, freundlich und interessiert, so begegnen Sie Ihren Kunden bei Kamps. Man kommt unweigerlich mit Ihnen ins Gespräch, wenn Sie vor dem Laden nach Ordnung schauen und immer einen netten Gruß auf den Lippen haben. Ein gemeinsames Thema  entspinnt gleich eine heftige Diskussion, der Dreck in der Bad Godesberger City. Sie kennen ja Bad Godesberg noch von seiner besten Seite.

Was hat es mit der Taubenfrau auf sich, Sie hatten diesbezüglich mit dem Ordnungsamt telefoniert?

O.S
Tauben zu füttern ist verboten, das weiß doch jeder. Der Taubenkot verdreckt die umliegenden Häuser und Geschäfte. Diese eine ältere Frau hält sich nicht an das Verbot. Immer wieder sehe ich, wie sie Taubenfutter hier ganz in der Nähe von meinem Geschäft verstreut. Als ich sie ansprach, Madame, das ist nicht erlaubt, schimpfte sie „Halt die Schnauze“. Passanten, die das mitgekriegt haben, wendeten sich nur ab und liefen einfach weiter. Man hat das Gefühl der Dreck interessiert keinen mehr.

Ich habe das Ordnungsamt angerufen, man möge sich um das Problem kümmern. Aber das Amt sieht sich nicht imstande, die Taubenfrau von ihrem Tun abzubringen. Man könne nicht 24 Stunden vor Ort sein.

Was lieben Sie an Bad Godesberg besonders?

O.S.
ich liebe, was ich die Godesberger Kultur nenne. Damit meine ich das Rheinufer, das Siebengebirge, die schönen großen Häuser – Gründerzeithäuser, die Godesburg, die Redoute. Die Aussicht vom Petersberg auf den Rhein gefällt mir besonders.

Mein Onkel war bei der Nigerianischen Botschaft in Bonn. Von London, wo ich studierte, besuchte ich ihn häufiger und bin in den 1990 Jahren dann  in Bad Godesberg geblieben, weil es mir hier sofort gut gefiel. Zu den besonderen Gelegenheiten und offiziellen Festen auch in der Redoute durfte ich ihn häufig begleiten. Das hat mir eine andere Zukunft eröffnet.

Seit 1994 lebe ich nun hier, habe eine kaufmännische Ausbildung abgeschlossen und war fast über 10 Jahre Filialleiter bei Mc Donald und nun schon einige Jahre als Filialleiter bei Kamps beschäftigt. Ich liebe den Kontakt zu meinen Kunden.

Ich habe Familie, meine Frau – wir sind seit 32 Jahren verheiratet – stammt auch aus Lagos. Unser „kleiner“ Sohn ist gerade 19 Jahre alt geworden. Meine Zwillingstöchter sind schon verheiratet , haben Kinder, meine drei Enkel. Beruf und Familie sind mir das Wichtigste. Sport war es mal. Ich war Mittelfeldspieler im Fußballclub in der Kreisliga. Ins Kino gehe ich ab und zu.  

Was ärgert Sie in Bad Godesberg?

O.S.
Seit dem Verlust des Diplomatenstatus hat Godesberg an freundlicher Stimmung verloren. Zivilcourage ist verloren gegangen, das Sicherheitsgefühl ist weg. Es werden Leute bedrängt mit „haste mal Geld“, „haste mal Zigaretten“. Man beschimpft Polizisten. Schlimm, dass Ältere Angst haben, abends auf die Straße zu gehen. Deutschland ist nicht mehr so freundlich, wie ich es kennengelernt habe. Es hat nicht mehr Ordnung. Ich glaube, Politik heute macht Probleme

Der Sinn für Ordnung oder Sauberkeit bekommt man ja meistens im Elternhaus vermittelt. Hat Ihre Mutter Sie bereits im Kindesalter dazu angehalten?

O.S
Ich hatte einen strengen Vater, der auf Ordnung achtete. Meine Hemden mussten korrekt gebügelt sein, unordentliche Kleidung war nicht erlaubt. Bei ihm hieß es „Sauber macht sympathisch.“Er war Beamter in der Stadt. Meine Mutter konnte selber kaum schreiben. Für sie war Schule und Bildung für uns Kinder sehr wichtig. Unordnung ließen meine Eltern nicht durchgehen.

Vielen Dank für das erfrischende Gespräch, lieber Herr Omojala.
Dorle Miesala Edel und Angela Biller