Interview Prof. Dr. Freyer

Prof. Dr. Eckard Freyer Vors. Bürger Bad Godesberg

A.Bi.
Lieber Dr. Freyer, es war nett, Sie bei einem Cappuccino im Bad Godesberger Bio Laden (auf dem Foto oben mit Axel Bergfeld, Gründungsmitglied der BB) persönlich kennenzulernen. Mir wurde fast schwindelig bei den Aufzählungen Ihrer beruflichen und ehrenamtlich ausgeführten Tätigkeiten. Lehre, Religion, Wirtschaft, Sport, Musik. Breitgefächerte Interessengebiete, denen Sie auf vielen Kontinenten nachgingen und man kann sich schon fragen, wie bringen Sie das alles unter einen Hut? Woher kommen diese Neugier und das Durchhaltevermögen, diesen Neigungen nachzugehen, wurden die Wurzeln bereits in Ihrem Elternhaus oder durch Vorbilder gelegt?
E.F.
In meinem Elternhaus wurden wir zu Arbeitseifer und  Einsatzfreude erzogen.Das Miteinander in der Familie und die gegenseitige Hilfe im Dorf waren essentiell. Dazu eine Balance körperlich-sportlich  mit  geistigem Wachstum und wissenschaftliche Interessensgebiete.

A.Bi.
Welche Herzensangelegenheiten leiteten Sie in Ihrem Leben und welche Projekte konnten Sie bereits verwirklichen?.
E.F.
Im Zentrum meiner Bemühungen steht der Versuch, für Familie und Gemeinwohl positiv zu wirken, Anregungen mit dem vorhandenen Wissen und den Erfahrungen zu geben, aber auch selbst dazuzulernen!

A.Bi.
Beruflich lebten Sie auch außerhalb Deutschlands, welche Eindrücke blieben Ihnen von Ihren Gastgeberländern?
E.F.
1982-83 als GTZ-Regierungsberater Riad: Christl-Islamischer Dialog…etc 1991-93 EC-Tacis-Manager Moskau: in lebhafter Erinnerung Klima und Menschen: wir wollten ein „Europäisches Haus FÜR KOMMENDE Generationen  bauen“! 94 Indonesien.. Klimawandel -Sonne im Zenit..ich schrieb Artikel zum Tropenwald…;

A.Bi.
Die Reaktivierung und Kultivierung des Trinkpavillons im Kurpark verdanken wir den Bürgern Bad Godesberg. Es ist nicht zu unterschätzen, was dieser Verein seit seiner Gründung bewirkte, ähnlich zu vergleichen mit den Freunden des Schauspiels, die vor ca. 15 Jahren die Schließung der Kammerspiele verhindern konnten. Sie, lieber Dr. Freyer und der 2022 neugewählte Vorstand, treten nun in die Fußstapfen des Gründerteams.
E.F.
Dem bisherigen Vorsitzende Joachim Schäfer,  der diesen Verein zusammen mit seinem überaus kompetenten Team aufbaute, er kandidierte zu meinem Bedauern nicht wieder, meinen herzlichen Dank für die ausgezeichnete Arbeit. Joachim bleibt dem Verein mit seiner Kompetenz weiter verbunden.

A.Bi.
Wie kamen Sie zu den Bürgern Bad Godesberg, was verbindet Sie mit den Bürgern Bad Godesberg nun als 1. Vorsitzender und welche Ziele haben Sie sich gesteckt?
E.F.
Als Nachbar vom Kurfürstenbad bin ich Gründungs-Mitglied: der Verein entstand als Antwort auf die Schließung. Bisher war ich als Nachbar immer im Einsatz, wenn Schlüssel für Handwerker usw. dringend gebraucht wurden und bei vielen weiteren Aufgaben.

Als ehrenamtlich Engagierter will ich dazu beitragen, dass sich die hier lebenden Menschen und Besucherinnen und Besucher wohl und sicher fühlen. Dazu gehören die Bereiche Kunst, Kultur und Sport. Auch die Erhaltung und die Pflege der Bäume und Gebäude (z.B. Kurfürstliche Zeile mit Rathaus) und Park-Flächen für kommende Generationen. Dies ist wichtig im Kontext Gesundheitsstandort Bad Godesberg: Bsp. Stadtverwaltung 2.11.22 „…die Kurfürstenquelle ist hiermit wieder freigegeben.“

Die vielen Veranstaltungen im und um den Trinkpavillon, Einsatz für den Stadtpark und sein Umfeld – wie z.B. auch für die Stadthalle, für das Kurfürstenbad und für den Baumbestand im Stadtpark. Die  Klimaeffekte werden weiter gefördert durch Baum-Digitalisierung und Bepflanzung hinsichtlich des Klimawandels in enger Kooperation mit der Stadtverwaltung. Denn der Stadtpark und sein Umfeld ist ein Geschenk an uns sowie ein Schatz  für die Zukunft!

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linkes Bild-1982-83 war ich als GTZ-Regierungsberater in Riad:Saudi Arabien. Beginnend damals meine Beiträge in Christlich-Islamischen Dialogen seit 1984.
rechtes Bildmit dem Ratsvorsitzenden der EKD, Heinrich Bedford-Strohm 2016 anlässlich von 200 Jahre evangelisch in Bonn

Bilder privat

A.Bi.
Leben Sie gerne in Bad Godesberg, wie sehen Sie die Zukunft dieses wunderschönen Ortes, was würden Sie sich wünschen und gibt es einen Lieblingsort für Sie in Bad Godesberg?
E.F.
Ich lebe gerne in meiner 2. Heimat und sehe eine gute Zukunft basierend auf aufgeschlossenen Menschen und der  großartigen Natur. Mein Lieblingsort am schönen Rhein im ganzen Jahr, sowie unser Garten und Kur-Park.  Im Winter auf der Godesburg wegen Sonne-Licht.
Godesberg hat eine überschaubare Größe- das ist ein immenser Vorteil, weil mehr Nähe im Miteinander besteht und sich jeder überschaubar einbringen kann. Das klappt aber nur, wenn wir anders als in Parteien nicht um Stimmen kämpfen, sondern um überparteiliche, bürgerliche Lösungsansätze, für die jeder auch ein wenig zurücksteckt.

A.Bi.
Auf welche Frage haben Sie schon immer gewartet und stellen Sie diese nun gleichzeitig mit Ihrer Antwort.
E.F.
Wie können wir es schaffen, genügend Offenheit und konstruktives Zusammenleben zu realisieren in einer Zeit, in der die Unsicherheit wächst und immer mehr Menschen auch immer empfindlicher werden. Dabei gehen das Aufeinanderhören und Eingehen verloren- wir brauchen alle eine etwas dickere Haut, um nicht gleich in die Luft zu gehen, wenn ein anderer anders denkt, sondern wir brauchen die offene Frage, dies dann zu verstehen und Kompromisse zu finden.

Wie können wir es in Bad Godesberg erreichen, dass sich alle Menschen hier zu Hause fühlen und sich auch für die Entwicklung Bad Godesbergs engagieren?  Auch bitte künftig noch mehr Mitwirkende bei unserem Verein (wie vorher beim Bonner Stadtradeln 2022). Wichtig unser Engagement bei der Klima- und Verkehrswende hier: wir haben eine Solar-Anlage seit 2004 auf unserer DHH.

vor dem Trinkpavillon Bezbgm. Jansen und Bürger Bad Godesberg

Chorsänger Köln Philharmonie 21.10.22 E.F.

Besonders wichtig war die Zeit 1991-93 als EC-Tacis-Manager Moskau. In lebhafter Erinnerung bleiben mir Klima und Menschen dort mit denen ich heute noch freundlich digital kommunizieren kann und muss : wir wollten ein „Europäisches Haus  bauen“! Und heute der Krieg!? E.F.